Nachhaltig leben mit Baby
Ich bin letztes Jahr Mama geworden und momentan in Karenz mit meinem 8 Monate alten Sohn. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, wie ein nachhaltiger Alltag mit Baby aussehen kann und möchte euch hier ein bisschen davon erzählen.
Müllfrei mit Baby
Bei meinem ersten Einkauf fürs Baby war ich wirklich schockiert, was es inzwischen alles als Einwegprodukt gibt. Gut, Feuchttücher und Einwegwindeln kennt jeder, aber z.B. Einweg-Wickelunterlagen waren mir neu.
Wir verzichten fast vollständig auf Einwegprodukte. Statt Feuchttüchern tuts auch ein Waschlappen mit Wasser, Stilleinlagen gibt es auch in waschbarer Variante. Der größte Unterschied machen aber natürlich die Stoffwindeln.
Ich geb zu, ich war bis ich mir das Thema näher angeschaut habe auch sehr skeptisch. Stoffwindeln waren für mich nur gefaltete Spucktücher, die nicht dicht halten. Heutzutage schaut das aber schon ganz anders aus. Es gibt verschiedene Systeme, wir haben uns für 2in1 entschieden. Das heißt eine Überhose aus PUL Stoff, der atmungsaktiv aber wasserfest ist, und Einlagen aus Baumwolle, Bambus usw. Beim Wickeln werden dann einfach die feuchten Einlagen gegen frische ersetzt, die Überhose muss man erst waschen, wenn ein großes Geschäft drauf landet.
Wenn man den Dreh mal raushat, dauert das Wickeln gleich lang wie mit Einweg. Es fallen bei uns zwei Ladungen Windelwäsche in der Woche an, da sind aber auch Spucktücher, Waschlappen und Wickelunterlagen dabei. Mehr Aufwand sind definitiv vollgekackte Windeln, da wir die auswaschen bevor sie in den Wäschesack kommen. Großes Plus: man spart sich richtig viel Geld mit Stoffwindeln, vor allem wenn man sie gebraucht kauft. Wir haben für unsere Komplettausstattung 200€ gezahlt und das reicht bis unser Sohn trocken ist. Für weitere Kinder kann man sie auch verwenden und danach wieder verkaufen. Das schafft man nicht mal mit den billigsten Einweg-Windeln.
Nachhaltiger Konsum mit Baby
Wie schon bei den Stoffwindeln: nachhaltiger ist mit Baby sehr oft auch billiger!
Nirgendwo ist es so einfach Dinge gebraucht zu kaufen wie bei Kindersachen. Nachdem Kinder schnell wachsen und viele Dinge nur für kurze Zeit gebraucht werden, wollen viele Eltern sie auch wieder loswerden. Wir haben bis auf ein, zwei Ausnahmen die gesamte Ausstattung für unser Baby gebraucht gekauft und haben damit eine Riesenmenge Geld gespart.
Großes Thema ist vor allem Babykleidung. Unser Sohn hatte die erste Größe nur 3 Wochen an und inzwischen sind wir schon bei der fünften. Ich bin heilfroh, dass wir die ersten zwei Größen von Freunden geliehen haben. Seither verwenden wir eine Kombination aus Second Hand Basics aus dem Kleiderladen bei uns in der Nähe und von der Oma Selbst-Genähtes. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wieviel Geld wir schon ausgegeben hätten, wenn wir das alles neu gekauft hätten.
Second Hand schneidet immer besser ab als neugekauft. Es müssen keine neuen Ressourcen und keine Energie für die Herstellung verbraucht werden. Beste Faustregel für ein nachhaltiges Leben: nutzen, was schon da ist.
Unterwegs mit Baby
Was wenn ich dir sage, dass Zugfahren mit Baby gemütlicher ist wie Autofahren? Klingt komisch, ist bei uns aber so. Im Zug können mein Sohn und ich uns die ganze Zeit frei bewegen, ich kann unterwegs stillen und wickeln ohne Pausen auf ungemütlichen Rastplätzen. Wenn ich in die Stadt fahre, nehm ich meistens die Öffis, spar mir die Parkplatzsuche und aufgeheiztes Auto bei der Rückfahrt. Ich kann einfach mit dem Kinderwagen einsteigen ohne umständliches Aus- und Einpacken. Auf längeren Fahrten ist mir auch der Zug lieber, selbst mit umsteigen. Mein Baby mag das eingesperrt sein im Autositz gar nicht und mit einem durchschreienden Baby Autofahren ist wirklich nicht lustig
Aber auch wir brauchen das Auto und sind auch jetzt damit in den Urlaub gefahren. Wenns kein gutes Öffi-Angebot vor Ort gibt, kann ich nicht aus. Für kurze Strecken gehen Taxi oder abgeholt werden wegen fehlendem Kindersitz halt auch nicht.
Falls ihr euch noch nicht Öffi fahren getraut habt, probierts einfach mal aus! Ich war am Anfang auch sehr nervös.